Dog Paws
Commissioned work for the small animal clinic of the Vetsuisse Faculty of the Universitiy of Zurich.
Hundepfoten
Alles ist gleich und im Gleichen doch so anders.
In der fotografischen Arbeit von Michelle Aimée lässt sich stets ihr Interesse an der Serie und der Wiederholung feststellen. So auch in dieser Arbeit.
Anatomisch gesehen erfüllen alle Pfoten dieselben Kriterien, damit sie als solche erkannt werden können. Doch was sind diese Kriterien? Wer bestimmt die? Woran ist eine Pfote als die eines Hundes oder einer Katze zu erkennen? Ist es die Grösse, die Beschaffenheit der Ballen oder das Fell? Wann gilt sie als „normal“? Lässt die Pfote Rückschlüsse auf die Rasse, das Alter und Geschlecht des Tieres zu? Erraten wir ihre Zugehörigkeit durch Wiedererkennung oder gibt es generell gültige Eigenschaften?
Funktional sind Pfoten die Träger des Tieres. Eine stete Kontaktfläche zur Umgebung, ihre Verbindung mit der Erde. Die Pfoten treten in Kontakt mit hartem, weichen, nassen und staubigem Grund und Zeitgleich geben sie Distanz zu derselben Oberfläche die sie trägt und prägt.
Wie die Lachfalten im Gesicht der Grossmutter, die Runzeln auf der Stirn des Vaters, die Narbe am Knie Geschichten von Freude, Abenteuer und Leid erzählen, tragen auch die Pfoten ihre eigenen Geschichten. Was war hat nur Bedeutung durch das was jetzt ist. Das Jetzt geprägt durch das was war. Vergangenheit ist Erinnerung, die Zukunft ein Wunsch.
Ist der Versuch der Fotografie diesen Grundsatz aufzuheben und einen Augenblick aus der Vergangenheit in das sich ständig erneuernde Jetzt zu setzten paradox?